Damit Sachsen Bahnland wird

Die Eisen­bahn ste­ht auch lange nach ihrer Erfind­ung für Fortschritt und einen effizien­ten Verkehr – gut für die Umwelt ist sie auch. Eine mod­erne Eisen­bahn-Infra­struk­tur sollte in unserem Land eine Selb­stver­ständlichkeit sein. Dazu gehören intak­te Brück­en, ein aus­re­ichend großes Schienen­netz, mod­erne, bar­ri­ere­freie und robuste Züge, ein bezahlbares und über­sichtlich­es Preis-Sys­tem und über­dachte Wartemöglichkeit­en mit San­itärein­rich­tun­gen an den Bahn­höfen. Doch lei­der sieht das auch bei uns in Sach­sen bish­er anders aus — und das wollen wir drin­gend ändern.

Zu sehen sind Bauarbeiter*innen, die an Schienen Arbeiten.
bannafarsai - stock.adobe.com

Job-Motor Bahn

Im Rah­men des LINKEN Kli­ma-Job-Pro­gramms [PDF] kön­nen in den kom­menden Jahren bun­desweit min­destens 1 Mil­lion guter Arbeit­splätze entste­hen. Darunter auch zahlre­iche hochw­er­tige Indus­triear­beit­splätze in und rund um die Bahn und den öffentlichen Nahverkehr.
  • Durch Investi­tio­nen des Bun­des in Bah­n­in­fra­struk­tur und öffentlichen Per­so­nen­nahverkehr kön­nen in den näch­sten Jahren über 200.000 gut bezahlte Indus­triear­beit­splätze geschaf­fen wer­den.
  • Knapp 200.000 Beschäftigte müssen inner­halb der näch­sten zehn Jahre im Fahr­di­enst, in der Instand­hal­tung und in weit­eren Bere­ichen der Verkehrs­be­triebe eingestellt wer­den, da mit der Aus­bau des Ange­bots und eine ökol­o­gis­che Mobil­itätswende gelin­gen.
  • Im ÖPNV fehlt es derzeit schon an Per­son­al, min­destens 30.000 Stellen. Mit Aus­bau und Verbesserung der Tak­tung entste­hen bis 2030 90.000 bis 200.000 Stellen. 

Ausbau statt Abbau

Foto von Zurückgebauten Gleisen bei Neschwitz
Marcel Braumann

In Sach­sen wur­den seit 1994 über 500 Kilo­me­ter Bahn­streck­en still­gelegt. Davon wur­den bis 2020 nur 3,7 % reak­tiviert. Wir wollen still­gelegte Streck­en reak­tivieren und vorhan­dene Streck­en aus­bauen und elek­tri­fizieren. Denn in Sach­sen sind bish­er nur 41 % der Streck­en elek­tri­fiziert.

Kurz und bündig: Darum ist die Zerschlagung der Bahn falsch

Grüne und FDP wollen die Deutsche Bahn zer­schla­gen, auf “mehr Wet­tbe­werb” set­zen und let­ztlich auch den Fer­n­verkehr zu einem Flick­en­tep­pich machen. Warum das der falsche Weg ist, zeigen wir hier:

Echt­en »Wet­tbe­werb auf der Schiene« kann es im klas­sis­chen Sinne auch gar nicht geben. Denn:

  • Eisen­bah­n­verkehr muss langfristig geplant wer­den — auch im Kap­i­tal­is­mus.
  • Aus­geschriebene Streck­en wer­den meist sehr lange betrieben (oft 15 Jahre). Das sind Mono­pole auf Zeit — und geht kaum anders.
  • Die Eisen­bahn funk­tion­iert anders als beispiel­sweise das Fahrrad. Mit dem Fahrrad kann man sich spon­tan entschei­den auf ein­er anderen Strecke, zu ein­er beliebi­gen Zeit oder gar mit einem anderen Fahrrad zu fahren. Das geht bei der Bahn nicht: Man muss als Kund:in auf ein­er Strecke zu ein­er Zeit das vorhan­dene Ange­bot annehmen — oder lässt es.
  • Es kann keinen Wet­tbe­werb um Schienen und Bahn­höfe, also die grundle­gende Infra­struk­tur, geben. Oder sollen neben beste­hende Bahn­höfe und Gleise ein­fach neue gelegt wer­den?

Seit 1994 wird der Region­alverkehr durch Auss­chrei­bun­gen vergeben. Das hat viele Nachteile:

  • Auss­chrei­bun­gen unter­laufen langfristige Per­spek­tiv­en für Beschäftigte ➡ Fachkräfte­man­gel
  • Tar­if­flucht und Sub­un­ternehmer-pyra­mi­den ➡ schlechtere Arbeits­be­din­gun­gen
  • mehr Akteure ➡ zusät­zliche Prob­leme im Betrieb­sablauf
  • Pri­vatisierung von Prof­iten in der öffentlichen Daseinsvor­sorge
  • Ver­lust öffentlich­er Gestal­tungsmöglichkeit­en
  • Wiederkehrende teure und extrem bürokratis­che Auss­chrei­bungsver­fahren

Seit 1994 wird der Region­alverkehr durch Auss­chrei­bun­gen vergeben. Das führt zu einem Flick­en­tep­pich an Anbi­etern und Roll­ma­te­r­i­al.
Der Staat schreibt eine öffentliche Leis­tung aus, die Gewinne wer­den pri­vatisiert. Ges­part wird bei den Beschäftigten, beim Ser­vice und beim Mate­r­i­al.

Beispiel Leipzig-Chem­nitz: Die Strecke wird von ein­er Pri­vat­bahn betrieben. Die Preise für die Kund:innen sind nicht niedriger, aber dafür hat der Wet­tbe­werb fol­gen­des geza­ubert:

  • Keine Kli­maan­lage
  • Keine Bar­ri­ere­frei­heit
  • laut und kaum kom­fort­a­bel
  • häu­fige Aus­fälle

FDP und Grüne wollen nicht nur „freien Zugang“ zum Netz, son­dern auch den Fer­n­verkehr ana­log zum Region­alverkehr auss­chreiben!

Der “inte­gri­erte Ansatz” ist bess­er, sagt auch die Eisen­bahn- und Verkehrs­gew­erkschaft EVG:

“Fehlen­der Wet­tbe­werb ist nicht das, was die Eisen­bahn bei uns behin­dert. Im Gegen­teil: Wir brauchen mehr Koop­er­a­tion zwis­chen den Eisen­bah­nun­ternehmen und nicht mehr Wet­tbe­werb. Wir haben heute zu viele Schnittstellen und Rei­bungsver­luste. Die Eisen­bahn braucht bessere Wet­tbe­werb­s­be­din­gun­gen gegenüber Straßen­verkehr und Luft­fahrt (z. B. bei den Energi­es­teuern), aus­re­ichende Finanzierung der Infra­struk­tur (ein­schließlich Aus- und Neubau sowie Elek­tri­fizierung) und wieder ein inte­gri­ertes, flächen­deck­endes und ein­fach zu nutzen­des Schienen­verkehrsange­bot. Anders aus­ge­drückt: Wir brauchen mutige Entschei­dun­gen für die Schiene statt ständi­ge Diskus­sio­nen über Schein­prob­leme.”

  • In Frankre­ich wurde die Eisen­bahn-Infra­struk­tur vor weni­gen Jahren wieder in die nationale Bah­nge­sellschaft SNCF inte­gri­ert.
  • Die Schweiz, die als ein erfol­gre­ich­es Eisen­bahn­land gilt, arbeit­et mit ein­er inte­gri­erten Bahn.
  • Auch andere »Eisen­bahn­län­der« wie Japan haben inte­gri­erte Bah­nen.
  • In Großbri­tan­nien hat der Pri­vatisierungskurs nicht funk­tion­iert.

Noch mehr Argu­mente und Infos gibt es beispiel­sweise

Foto vom Landesparteitag 2021. Zu sehen ist eine Person von hinten, die ein Pappschild in Form einer Hand hochhält auf dem steht: "Hände weg vo der Bahn! Ausbau statt Zerschlagung!"
Andy S. für DIE LINKE. Sachsen

Zerschlagung verhindern!

Bahn stärken und Aufruf unterstützen!

FDP und Grüne wollen die Deutsche Bahn in bish­eriger Form zer­schla­gen. Das ist schlecht für die Beschäftigten, schlecht für den Aus­bau ein­er mod­er­nen Infra­struk­tur und schlecht für die, die mit der Bahn fahren.

Aufruf unterze­ich­nen

Zu sehen sind Eisenbahnschienen bis zum Horizont bei einem Wolkenspiel am Abend oder Morgen.

Unsere Alternative: Eine moderne Bürger:innen-Bahn für alle!

Wir brauchen eine Bahn für alle! DIE LINKE kämpft für eine ein­heitliche Bahn, die am Gemein­wohl statt an der Prof­it­logik aus­gerichtet wird. Mit dauer­haft bezahlbaren Preisen und fairen Arbeitsbedin­gun­gen. Alle Men­schen müssen ans Schienen­netz ange­bun­den sein – auch im ländlichen Raum.

Dafür stehen wir:

  • Keine Zer­schla­gung der Deutschen Bahn. Ein­heit von Netz und Betrieb erhal­ten. Pri­vatisierung des Betriebs ver­hin­dern.
  • Umwand­lung der Deutschen Bahn AG in eine Anstalt öffentlichen Rechts mit gemein­wohlo­ri­en­tiert­er Satzung.
  • Hal­bierung der Tick­et­preise im Fer­n­verkehr. Im Nahverkehr sinken die Fahrpreise schrit­tweise bis hin zum Null­tarif.
  • Mas­sive öffentliche Investi­tio­nen in den Aus­bau der Bahn. Reak­tivierung der in den let­zten Jahrzehn­ten still­gelegten Streck­en.
  • 200 000 neue Arbeit­splätze im Bahnsek­tor bis 2030.
  • Kurzstreck­en­flüge und Güter­verkehr auf die Schiene ver­lagern.